Lektion 9 von 11

Lektion 9: Erneut erklären

Rephrase: Bitte noch einmal!

Wenn es Ihnen im letzten Schritt gelungen ist, Ihre Patientinnen bzw. Patienten mit einer durchdachten Fragestellung für die Teach-Back-Methode zu gewinnen, haben Sie schon die größte Hürde geschafft.

Nun gilt es zunächst, aufmerksam und interessiert zuzuhören.

Wenn Ihnen auffällt, dass es ein Missverständnis gegeben hat, wenn Inhalte falsch wiedergegeben oder wenn wichtige Punkte vergessen werden, müssen Sie aber nicht warten, bis Ihr Gegenüber mit seinen Ausführungen fertig ist. Im Gegenteil: Korrigieren Sie Fehler gleich an der Stelle im Gespräch, an der sie auftreten. So fällt es Ihren Patientinnen und Patienten leichter, die Korrektur kognitiv zu verarbeiten und die korrekte Information an der richtigen Stelle abzulegen.

Möglicherweise stellen Sie im Verlauf des „Zurückerklärens“ fest, dass ein Sachverhalt überhaupt nicht verstanden wurde. In diesem Fall erklären Sie erneut und wiederholen die betreffenden Inhalte des Aufklärungsgesprächs. Dabei ist entscheidend, dass Sie andere Worte finden, einen neuen Erklärungsansatz wählen und Tempo und Sprachniveau gegebenenfalls noch einmal anpassen. Diese als „Rephrasing“ bezeichnete Umformulierung der eigenen Erklärung kann den Lernerfolg wie auch die Erinnerungsleistung deutlich steigern. Der erste Filmausschnitt zeigt, wie das funktionieren kann.

Erneut erklären - Beispiel 1 *

 

 

Erneut erklären - Beispiel 2 *

 

Durch den Einsatz der Teach-Back-Methode werden Wissens- und Erinnerungslücken in vielen Fällen geschlossen. Schon durch einmaliges „Zurückerklären“ kann in vielen Fällen ein beeindruckender Effekt erzielt werden. Doch was, wenn Ihre Patientinnen und Patienten Sie auch nach mehreren Erklärungsversuchen nicht verstehen, mit der Komplexität der Inhalte überfordert sind oder immer wieder die wichtigsten Dinge vergessen? 

Nicht nur in solchen Fällen ist es sinnvoll, Patientinnen und Patienten ergänzend schriftliche Informationen auszuhändigen und die wichtigsten Punkte noch einmal zu wiederholen (vgl. Video 2).

In Ausnahmefällen kann es auch sinnvoll sein, Angehörige in das Aufklärungsgespräch einzubeziehen oder einen Ausweichtermin zu vereinbaren.

Ein weiterer Weg wäre, ein anderes Mitglied des Praxisteams zu bitten, die Aufklärung zu wiederholen: Wir alle haben einen eigenen „Erklärstil“ und der passt nicht immer zu den Lernpräferenzen der Patientinnen und Patienten. Deshalb kann in seltenen Fällen auch eine Aufklärung im Team sinnvoll bzw. notwendig sein. 


* Diese Filme zeigen spezifische Kommunikationssituationen, um die Teach-Back-Methode zu illustrieren. Im individuellen Fall müssen bei der Behandlungsplanung immer patientenseitige Faktoren und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden. Die Filme wurden aus Eigenmitteln finanziert und stellen keine Werbung für Medikamente oder Produkte dar.